Ausschreibungsergebnisse - Botschaften der Windindustrie zur Bundestagswahl 2021

Bremerhaven, 10. September – Die gestern von der Bundesnetzagentur veröffentlichten Null-Cent-Ergebnisse der jüngsten Offshore-Wind-Ausschreibungen in Deutschland zeigen: Das Interesse von Projektentwicklern ist da und trifft auf ein sehr knappes Angebot von nur 958 Megawatt. Auch im nächsten Jahr ist lediglich ein Volumen von 930 MW vorgesehen – was dem vorhandenen Potenzial nicht gerecht wird. Klimaschutz bietet ökonomische Chancen und Offshore-Wind ist die Schlüsseltechnologie zur Erreichung der deutschen Klimaziele. Was die Windindustrie von der nächsten Bundesregierung fordert, haben wir gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen als politische Botschaften zur "Klimawahl" 2021 zusammengefasst.

Der Ausbau der Windenergie an Land hinkt seit Jahren dem erforderlichen Tempo und der auf See seinem Potenzial hinterher. "Wir fordern deshalb gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz und vor allem zum Ausbau der Windenergie an Land und auf See als Rückgrat der Energiewende", sagt WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler. "Notwendige Investitionen in den Klimaschutz sichern die heimische Zulieferindustrie und die Energiewende lässt sich nur erfolgreich umsetzen, wenn es einen langfristigen Fahrplan gibt, den die Bevölkerung nachvollziehen und mit dem die Industrie planen kann", fügt sie hinzu.

Die Hindernisse für die Windenergie an Land und der zu Beginn der 2020er Jahre ausgebremste Ausbau der Windkraft in Nord- und Ostsee haben bereits zu einer herausfordernden Situation für die gesamte Windindustrie und zum Verlust zehntausender Arbeitsplätze geführt. Industrieunternehmen der Windbranche beklagen schon heute einen Fachkräftemangel, der die Wertschöpfung der einst vollständigen Offshore-Wind-Wertschöpfungskette in Deutschland beeinträchtigt.

Speziell für kleine und mittelständische Unternehmen, Innovationsmotor und Pioniere der Windindustrie in Deutschland, wird der aktuell ausgebremste Heimatmarkt zunehmend zur Belastung. Dies ist nachteilig für die Perspektive einer "grünen" Wasserstoffproduktion - und perspektivisch für die Erschließung von relevanten Exportpotenzial.

Auch der ursprüngliche Aufbau von Offshore-Wind-Fachkräften als Teil einer kompetenten Zulieferindustrie benötigte über viele Jahre Investitionen, Know-how sowie ein großes Engagement von Wissenschaft und Wirtschaft. Um dem aktuellen Fachkräftemangel zu begegnen, müssen dazu vorhandene und neue Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen geschaffen werden, fordert die WAB-Geschäftsführerin.

Gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen fordern wir, die am Offshore-Wind-Ausbau beteiligten Behörden zu modernisieren und zu stärken - auch über die Zusammenarbeit mit erfahrenen und kompetenten externen Dienstleistern. Solche Arbeitspakete können für Projektentwickler Auftragsvolumen generieren. Diese Maßnahmen werden helfen, ein Ausbauziel von mindestens 35 Gigawatt bis 2035 zu ermöglichen. Hinzu kommt der Bedarf der energieintensiven Industrie an klimafreundlichem Strom und "grünem" Wasserstoff.

Bereits heute ist erkennbar, dass Klimaschutz und der Strombedarf der energieintensiven Industrie einen massiven Windenergie-Ausbau an Land und auf See erfordern sowie die umgehende Erzeugung von "grünem" Wasserstoff. Deshalb müssen wir alle Beschleunigungs- und Ausbaupotenziale heben - ein Import von "grünem" Wasserstoff wird sowieso erforderlich sein.

Wichtig ist die Schaffung einer zentralen Koordinierungsstelle für die Belange und Genehmigungs-prozesse im Rahmen der Energiewende. Um die Bauaktivitäten schnell voranzubringen, müssen mehr Flächen schneller zur Verfügung gestellt werden. Dabei können eine Priorisierung des Ausbaus und der "Ko-Nutzungsansatz" helfen, der es ermöglicht, dass mehrere Akteure gemeinsam Flächen in Anspruch nehmen. Auch lassen sich Auktionen vorziehen.

Hoffnung machen der Windindustrie die langfristigen Pläne der Europäischen Kommission für einen "European Green Deal" sowie die Pläne der Bundesregierung, denen zufolge Deutschland bis 2045 klimaneutral werden soll. Offshore Windkraft wird in jedem Fall eine entscheidende Rolle spielen - dies bietet für Deutschland ein Exportpotenzial, welches bei "grünem" Wasserstoff erst noch aufzubauen ist. "Die Bundesregierung hat bereits im vergangenen Jahr eine nationale Wasserstoffstrategie vorgelegt, aber leider weitgehend unklar gelassen, wie die konkreten Elektrolysekapazitäts-Ausbaupläne bis 2030 und darüber hinaus umgesetzt werden sollen und wie 'grüner' Wasserstoff marktwirtschaftlich gesehen bei aktuellen Rahmenbedingungen an Bedeutung gewinnen soll", so Heike Winkler.

Um Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland zu erhalten und nachhaltig zu stärken, sollte die Politik kurzfristig verfügbare Potenziale nutzen. "Dafür benötigen wir zusätzliche Bauaktivitäten und eine passgenaue Export- und Forschungsprojekt-Offensive. So lässt sich der Trend umkehren und positiv verstetigen", sagt Heike Winkler.

Weitere Botschaften an eine künftige Bundesregierung umfassen die Themen Windenergie an Land, "Grüner" Wasserstoff, Klimaschutz und Sektorenkopplung. Hier finden Sie die Liste der Botschaften der WAB zur Bundestagswahl 2021.

Über die politischen Botschaften des WAB e.V. an die nächste Bundesregierung diskutieren wir:

Über WAB e.V.:

Die WAB mit Sitz in Bremerhaven ist bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windindustrie, das Onshore-Netzwerk im Nordwesten und fördert die Produktion von "grünem" Wasserstoff aus Windstrom. Dem Verein gehören rund 250 kleinere und größere Unternehmen sowie Institute aus allen Bereichen der Windindustrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an. www.wab.net

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