Windenergiebranche trifft sich in Bremerhaven zur 24. WINDFORCE-Konferenz Branche braucht Verlässlichkeit, langfristige politische Rahmenbedingungen und Planungssicherheit

Bremerhaven, 17. Juni 2025 – Vom 16. bis 18. Juni findet die 24. WINDFORCE-Konferenz in Bremerhaven statt. Das Motto der diesjährigen Konferenz lautet „Sicherung der europäischen Energie- und Lieferkette: Jetzt erst recht!“. Veranstalter ist der Windenergie- und Wasserstoffverband WAB e.V. aus Bremerhaven. Die Branche sieht sich an einem Knotenpunkt der Transformation. Auf der Konferenz versammeln sich über 275 Expertinnen und Experten aus Deutschland und dem europäischen Ausland, die diese Transformation gestalten. Partnerland der diesjährigen Konferenz sind die Niederlande. Das Programm bietet zwei Exkursionen, die zu acht innovativen Unternehmen und Projekten in Bremerhaven, Nordenham und Cuxhaven führen. 60 nationale und internationale Referentinnen und Referenten werden zu unterschiedlichen aktuellen relevanten Themen der Branche berichten.

Zu Gast sein in Bremerhaven werden die Botschafterin des Königreichs der Niederlande in Deutschland, Hester Somsen, der erst kürzlich ernannten Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Dr. Christoph Ploß, Staatsrat bei der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation Bremen Kai Stührenberg und der neue Staatssekretär im niedersächsischen Wirtschaftsministerium, Matthias Wunderling-Weilbier.

Die Themen, die im Rahmen der Konferenz diskutiert werden, sind vielfältig und spiegeln die Breite und den Bedarf der Wertschöpfungskette wider. Dazu zählen die Rolle der europäischen Normung für die Offshore-Windindustrie, die gemeinsame Raumplanung in der Nordsee, innovative Lösungen im Korrosionsschutz und in der Offshore-Rettung, Strategien zur Stärkung der Wertschöpfungskette in Europa, die Verbindung von CCS-Speicherung mit Offshore-Windenergie, der Rolle von Wasserstoff und was wir von der Offshore-Windentwicklung lernen können, der Resilienz kritischer Infrastrukturen, der IT-Sicherheit sowie der Logistik, Wartung und Inspektion von Offshore-Anlagen.

Jens Assheuer, Vorstandsvorsitzender WAB e.V.

„Das Motto passt sehr gut in die Zeit und zeigt: Offshore-Wind ist längst kein reines Technikthema mehr. Es geht um Geopolitik, um Industriepolitik, um Versorgungssicherheit – und ganz zentral um Klimaschutz. Denn wir stehen vor großen Herausforderungen – geopolitisch, wirtschaftlich, infrastrukturell. Und wir wissen: Die Energiewende braucht verlässliche Partnerschaften, entschlossene Politik und eine Industrie, die liefert. Die Offshore-Windenergie ist längst mehr als eine Technologie – sie ist das Rückgrat unserer Energiewende. Sie liefert nicht nur CO₂-freien Strom, sondern sie liefert ihn konstant und zuverlässig: mit hohen Volllaststunden und einer Verfügbarkeit, die ihresgleichen sucht. Das macht sie unverzichtbar in einem Energiesystem, das zugleich klimaneutral, sicher und wirtschaftlich sein muss. Der weltweite Energiebedarf steigt – angetrieben durch wachsende Bevölkerungszahlen, zunehmenden Wohlstand und die rasante Verbreitung digitaler Technologien. Rechenzentren weltweit verbrauchen heute bereits fast so viel Strom wie ganz Deutschland in einem Jahr – rund 500 Terawattstunden. Und dieser Bedarf wird in den nächsten Jahren weiter steigen – getrieben durch KI, Streaming und die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche. Diese Technologien werden unser Leben weiter prägen – aber sie brauchen verlässliche, saubere Energie. Offshore-Wind ist dafür die logische Antwort.

Wir ernten heute die Früchte von Entscheidungen, die vor Jahren getroffen wurden. Doch damit die Saat nicht versiegt, brauchen wir jetzt Verlässlichkeit: langfristige politische Rahmenbedingungen, Planungssicherheit und eine Industriepolitik, die gezielt die Offshore-Lieferkette stärkt – in Deutschland, in den Niederlanden, in ganz Europa. Standardisierung, smartere Ausschreibungsmodelle und gezielte Förderung von Innovationen sind zentrale Hebel, um die Kosten zu senken und die Realisierung neuer Projekte zu sichern.“

Partnerland sind die Niederlande. Die Niederlande und Deutschland sind führend beim Ausbau der Offshore-Windenergie und haben anspruchsvolle Ziele für die ersten Wasserstoff-Projekte. Mit dem Abschluss des Baus des Windparks Hollandse Kust (Noord) im Dezember 2024 haben die Niederlande eine Offshore-Windkraftkapazität.

von insgesamt 4,7 GW realisiert, was 16 % des nationalen Stromverbrauchs entspricht.  Damit hat das Land die selbst gesteckten Ziele in Bezug auf Zeit und Kapazität übertroffen. Möglich wurde dies durch eine stark verkürzte Bauzeit und eine höhere Effizienz, die durch das „One-Stop-Shop“-Prinzip in der Ausschreibungsphase erreicht wurde. Die Niederlande haben sich im Jahr 2020 das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 -55 % der CO2-Emissionen (im Vergleich zu 1990) zu reduzieren. Bis 2033 soll eine Gesamtkapazität von 21 GW an Offshore-Windenergie erreicht werden.

Hester Somsen, Botschafterin des Köngreichs der Niederlande in Deutschland

„Wir sind stolz darauf, dass das niederländische diplomatische Netzwerk in Deutschland mit Holland Home of Wind Energy (HHWE) zusammenarbeitet, um die Niederlande als Partner der WINDFORCE 2025 zu vertreten. Deutschland und die Niederlande teilen sich nicht nur die Nordsee, sondern stehen als europäische Länder auch vor einer gemeinsamen Herausforderung: die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und unsere Energieversorgung zu sichern. In dieser Hinsicht bietet die WINDFORCE einen wichtigen Moment des Dialogs und der Reflexion sowie eine Gelegenheit, die Koordination zu stärken. Die Koordinierung unserer Aktivitäten in der Nordsee ist von entscheidender Bedeutung, um starke und widerstandsfähige Lieferketten zu schaffen und gleichzeitig die multidimensionalen Herausforderungen anzugehen, denen wir gegenüberstehen, wie beispielsweise der Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaften und Industrien zu stärken, mit geopolitischen Spannungen, digitalen und physischen Bedrohungen umzugehen und unsere Klimaziele zu erreichen. Es ist absolut notwendig, dass wir mit unseren Nachbarn zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir diese Probleme mit Zuversicht angehen können. Es ist daher ermutigend zu sehen, dass die WAB hier in Bremerhaven wichtige Akteure des nordwesteuropäischen Offshore-Sektors zusammenbringt.“

Seine ersten Termine in neuer Funktion als Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus führen Dr. Christoph Ploß zur WINDFORCE nach Bremerhaven.

Dr. Christoph Ploß, Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus.

„Das Motto der diesjährigen WINDFORCE-Konferenz bringt zentrale Ziele der Offshore-Windenergie auf den Punkt: Energiesicherheit, Resilienz und europäische Vernetzung. Mit erfolgreichen Ausschreibungen und einem kosteneffizienten Ausbau kann Offshore-Wind einen erheblichen Beitrag für die europäische Energiesicherheit leisten. Die Themen der WINDFORCE greifen dies auf und gehen bereits einen Schritt weiter. Auch im Bundeswirtschaftsministerium wird Offshore-Wind in all seinen verschiedenen Dimensionen gedacht und weiterentwickelt. Dabei steht insbesondere die Bezahlbarkeit der Energie im Mittelpunkt. Die Dynamik der WINDFORCE werde ich mitnehmen und für die maritime Wirtschaft ins Regierungsviertel tragen.“

Die WINDFORCE-Konferenz findet kurz nach dem Global Wind Day (15. Juni) statt und steht im Zeichen der 15-jährigen Jubiläums von Offshore-Windenergie in Deutschland. Im Jahr 2010 ging mit Alpha Ventus der erste Offshore-Windpark in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) ans Netz. Mittlerweile sind 27 Windparks mit 1541 Windenergieanlagen in der deutschen AWZ in Betrieb. 12 Konverterplattformen in Betrieb oder im Bau. Die Gesamtleistung der 27 Windparks in der AWZ liegt aktuell bei 8,6 Gigawatt – damit können mehr als 8 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden. Bis Ende des Jahres werden es voraussichtlich 10,4 Gigawatt sein.

Die dreitägige Konferenz thematisiert, aber auch ernstzunehmende Herausforderungen, mit denen sich die Branche konfrontiert sieht: Projekte werden verschoben oder ganz abgesagt – nicht wegen mangelndem Potenzial, sondern wegen steigender Kosten und regulatorischer Unsicherheit. Die Preissteigerungen bei Turbinen, Kabeln, Schiffen und Fachkräften sind keine singulären Offshore-Probleme, sondern Teil eines größeren, systemischen Problems der gesamten Energiewende.

Insgesamt kann die Branche auf der Konferenz eine positive Zwischenbilanz ziehen und hat gezeigt, dass sie nicht nur innovativ, sondern auch resilient und zukunftsfähig ist.

Klares Fazit der Konferenz: Wenn wir es ernst meinen mit der Energiewende und dem 1,5-Grad-Ziel, dann brauchen wir Offshore-Wind – und zwar viel davon. Die Windkraft auf See liefert nicht nur große Mengen Strom mit hoher Volllastzeit, sondern sie lässt sich auch hervorragend mit grünem Wasserstoff, Speicherlösungen und industriellen Anwendungen kombinieren.

 

Über die WAB e. V.:

Die WAB ist bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windindustrie, das Onshore-Netzwerk im Nordwesten und fördert die Produktion von grünem Wasserstoff aus Windstrom. Dem Verein gehören rund 250 kleinere und größere Unternehmen sowie Institute aus allen Bereichen der Windindustrie, der maritimen Industrie, der entstehenden Wasserstoffwirtschaft sowie der Forschung an. Wir vertreten über unsere Mitglieder rund 160.000 Fachkräfte. Der Windindustrie- und Wasserstoffverband WAB e.V. setzt sich als Stimme der Wertschöpfungskette für Klimaschutz mit „grüner“ Energie als Elektronen und Moleküle ein.

 

Foto 1: Dr. Christoph Ploß, Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus

Foto 2: Gruppenfoto v.l.n.r.  Jens Assheuer, Vorstandsvorsitzender WAB e.V. - Hester Somsen, Botschafterin des Königreichs der Niederlande in Deutschland – Staatsrat Kai Stührenberg, Senatorin Wirtschaft Häfen und Transformation Bremen – Pierre Tardieu, Chief Policy Officer WindEurope – Markus Nölke, Geschäftsführer WAB e.V.

Copyright: WAB e.V./ Martina Buchholz.

 

 

Pressekontakt:

Markus Nölke

Geschäftsführer WAB e. V.

markus.noelke @ wab.net

0160 / 9442 1550

www.wab.net

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