Klimaschutzbilanz: Offshore-Wind-Potenziale effizient nutzen

Der WAB e.V. begrüßt das Ziel des Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministers, den Ausbau der Erneuerbaren Energien "drastisch zu beschleunigen und alle Hürden und Hemmnisse aus dem Weg zu räumen". Ergänzend zur gestrigen Vorstellung der "Eröffnungsbilanz Klimaschutz" des Ministers schlägt der Windindustrie- und Wasserstoffverband vor, den zum Ende des Jahrzehnts geplanten Offshore-Wind-Zubau nach vorne zu entzerren. Der WAB e.V. setzt sich für frühere Ausschreibungen für Offshore-Windparks ein, mit deren Hilfe der Offshore-Windenergieausbau beschleunigt wird und gleichzeitig für Wertschöpfung und Beschäftigung sorgen kann. Eine weitere Stellschraube dafür ist ein schnellerer Netzausbau.

"Durch einen schnelleren Ausbau von Offshore-Wind zur Produktion von Strom und 'grünem' Wasserstoff kann ein wichtiger Beitrag für einen effizienteren Klimaschutz geleistet werden. Die stabilen Windverhältnisse auf der Nordsee liefern grundlastnahen Strom. Wir fordern, dass die von Bundesminister Habeck vorgeschlagenen beschleunigten Genehmigungsverfahren für Windenergie an Land und auf See umgehend in die jeweiligen Gesetze verankert werden und die erforderlichen Netzausbaumaßnahmen ermöglichen", sagt Jens Assheuer, Vorsitzender des WAB e.V.-Vorstands.

Für den erforderlichen Klimaschutz sowie für Wertschöpfung und Beschäftigung ist es wichtig, die Ausschreibungsmengen für Windenergie auf See schnellstmöglich zu erhöhen. Bislang ist in der Nordsee lediglich eine Ausschreibung im März für eine Fläche mit 930 Megawatt vorgesehen, auf der im Jahr 2027 Offshore-Windkraftanlagen ans Netz gehen sollen. "Die kurzfristig geplanten Ausschreibungsmengen sind deutlich zu niedrig, um dem Ziel der neuen Bundesregierung gerecht zu werden. Nur ein gleichmäßigerer Zubau, der nach vorne entzerrt wird, ermöglicht es, das Potenzial für Wertschöpfung und Beschäftigung zu heben", sagt WAB e.V.-Geschäftsführerin Heike Winkler.

Daher sollte die Bundesregierung die Voruntersuchung der ursprünglich für Auktionen in den Jahren 2023 und 2024 geplanten Flächen beschleunigen und die Kapazitäten von bis zu 3,8 Gigawatt früher ausschreiben. So könnten diese Projekte schon vor 2028 und 2029 ans Netz gehen, was den zu befürchtenden Ausbaustau zum Ende des Jahrzehnts entzerren würde. Hinzu kommen die Potenziale des Offshore-Testfelds in der Ostsee und des Projekts Gennaker im dortigen Küstenmeer, die im Umfang von bis zu 1,2 Gigawatt schnellere Bauaktivitäten ermöglichen. Eine weitere zu prüfende Option wäre, schon früher als bislang auf effizientere Netzanbindungssysteme zu setzen, die Windparks mit 2 Gigawatt bündeln statt bislang mit 900 Megawatt. "Wir begrüßen den vom Wirtschafts- und Klimaschutzministerium initiierten Branchendialog und unterstützen gemeinsam mit der Branche das zuständige Bundesamt BSH bei der bevorstehenden Planung zur Implementierung der höheren Ausbaumengen", so Heike Winkler.

"Das von 5 auf 10 Gigawatt verdoppelte Ausbauziel für Elektrolyseure ist angesichts des zu erwartenden Bedarfs sinnvoll, macht aber frühere Ausschreibungen noch dringender. Die Bundesregierung sollte zudem schnellstmöglich die für 'grünen' Wasserstoff notwendigen Offshore-Wind-Ausbaumengen in der deutschen Nord- und Ostsee definieren. Wichtig ist zudem, dass sich die Bundesregierung auch auf europäischer Ebene für geeignete Rahmenbedingungen einsetzt, um den gewünschten Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu ermöglichen", ergänzt die WAB-Geschäftsführerin.

Wir begrüßen es zudem, dass die Regierung auch über neue Instrumente für die Unterstützung der Transformation nachdenkt. Es ist wichtig, dabei einen ganzheitlichen Blick auf die Wirtschaftlichkeit von "grünem" Wasserstoff einzunehmen.

Für die Ziele von 30 Gigawatt bis 2030, 40 Gigawatt bis 2035 und mindestens 70 Gigawatt bis 2045 benötigen wir wieder mehr Fachkräfte. Angesichts der Unsicherheiten im deutschen Markt sind die Studierendenzahlen im Bereich Windenergie zurückgegangen. Zudem haben Fachkräfte in Märkten Beschäftigung gefunden, die ihren Ausbau in den letzten Jahren ambitionierter geplant hatten. Mitgliedsunternehmen der WAB berichten uns zunehmend von ihren Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifiziertem Personal. Das muss sich jetzt ändern. Sonst bestimmt diese Knappheit unter anderem das langfristige Verhältnis von Import und Export. "Aus unserer Sicht bieten Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen ein großes Potenzial für den Zugewinn und Erhalt von Fachkräften im Industriezweig Offshore-Wind", sagt Heike Winkler.

Über WAB e.V.:

Die WAB mit Sitz in Bremerhaven ist bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windindustrie, das Onshore-Netzwerk im Nordwesten und fördert die Produktion von "grünem" Wasserstoff aus Windstrom. Dem Verein gehören rund 250 kleinere und größere Unternehmen sowie Institute aus allen Bereichen der Windindustrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an. www.wab.net

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