Wilhelmshaven hat weiteres LNG-Potential

Wilhelmshaven hat weiteres LNG-Potential

"Wir haben weiterhin sehr ernstzunehmende Interessenten und Vorhabenträger Investitionen im Bereich LNG, die mit ihren Projekten  wesentlich zur Energiewende beitragen können“, so John Niemann, Präsident der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung e.V. (WHV e.V.).     „Zugegeben, uns hat die Entscheidung von Uniper´s Tochtergesellschaft LTeW, die Planungen für ihr LNG-Importterminal in Wilhelmshaven nunmehr auf den Prüfstand zu stellen, sehr enttäuscht. Uniper bleibt jedoch weiter in Sachen LNG aktiv, da LNG nach wie vor ein zukunftsträchtiger Energieträger ist. Genau deswegen verfolgen  auch  weitere Industrieunternehmen für Wilhelmshaven die Anlandung von LNG - sei es frei auf dem Weltmarkt verfügbares LNG aber eben auch Bio-LNG. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Planungen, die sich an der Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung ausrichten. Aber auch dafür werden wir noch etliche Jahre fossile Energieträger benötigen und Wilhelmshaven hat nun mal dafür und für zukünftige Herausforderungen hervorragende Standortbedingungen, Alleinstellungsmerkmale, um die uns andere Hafenstädte beneiden. Das müssen wir weiterhin nutzen und in unsere Planungen für die Entwicklung der „Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0“ einbeziehen:

„Der Tiefwasserhafen ist sowohl für den Import großer Mengen Flüssig-Erdgas und der Durchleitung großer Mengen von  Erdgas geeignet. Dies gilt auch für den Umschlag von synthetischem Methan (CH4) sowie  Wasserstoff. Flüssiges Erdgas und die Wasserstofftechnologie können sich ergänzen, wobei jedoch die vollentwickelte LNG-Technologie der zukünftigen Wasserstoffnutzung im industriellen Maßstab sinnvollerweise voranzustellen ist. Es ist also kein „anstatt“ anzustreben sondern eine „parallele“ Implementierung und Entwicklung, die zum richtigen Zeitpunkt ineinander greift.

Darüber hinaus, und das Verkennen die Kritiker unserer Planungen, 

ergeben sich Möglichkeiten, die Wertschöpfungskette durch die Ansiedlung einer innovativen Kälteindustrie erheblich zu optimieren. Entsprechende Investoren haben sich bereits mit uns in Verbindung gesetzt“, so Hans-Joachim Uhlendorf, Vizepräsident der WHV e.V. „Diese Entwicklung muss ebenfalls weiterbetrieben werden, denn an qualifizierten Arbeitsplätzen wird es durch den Kohleausstieg in Wilhelmshaven mangeln.“

Des Weiteren können Lagertanks für Kohlendioxid (CO2) sowie Methan (CH4) und Wasserstoff (H2) gebaut werden. Die Bundesrepublik verträgt 2 LNG-Terminals und mit der LNG-Agentur in Leer ist eine hervorragende Basis für die Weiterentwicklung des Small Scale-Bereichs für grüne Energien geschaffen.

Es wird noch ein komplexer und langwieriger Weg sein, die Energieerzeugung und Bedarfsdeckung auf vollständige Dekarbonisierung umzustellen. Andere Erzeugungs- und Kraftwerkstechnologien, additive Nutzung von Transport- und Pipelinesystemen, veränderte Mobilität, gesellschaftliche und politische Anforderungen erfordern clevere Lösungen, die von der Industrie realisiert werden, von der Bevölkerung akzeptiert und von der Politik unterstützt werden.  

Daraus resultiert eine Stilllegung aller Kohlekraftwerke.  Über ein Viertel der Stromversorgung leisten diese Kraftwerke. In letzter Konsequenz folgt daraus auch ein Verbot von Pipelines für fossiles Erdgas., außer man würde diese Leitungen für Wasserstoff (soweit möglich) oder grünes, synthetisches Methan nutzen..

Nur leistungsstarke Kraftwerke, die in Zukunft statt Kohle- vermehrt durch Gaskraftwerke gestellt werden, können dem Stromnetz eine stabile Netzfrequenz von 50 Hz geben. Ist das nicht gewährleistet, kommt es zu Unterversorgungen bzw. Netzausfällen. Wind- und Solaranlagen können nur wetterabhängig elektrische Leistung erzeugen. Sie sind alleinig nicht in der Lage, ein eigenes 50 Hz-Netz aufzubauen und stabil zu halten.

Für die Stromversorgungssicherheit ist die Bundesnetzagentur organisatorisch zuständig. Sie entscheidet, ob und wo Kraftwerke stillgelegt werden dürfen. Konventionelle Kraftwerke garantieren immer noch die gesicherte Stromversorgung. Windenergieanlagen und Solarstromanlagen können das nicht. 

Noch fehlen die entsprechenden leistungsfähigen Speichermedien zur Überbrückung der Versorgungslücken von erneuerbaren Energielieferanten. Daran ist zu arbeiten und zu entwickeln!

Wir sind uns sicher, dass eine wirksame Energiewende nur Sektor übergreifend realisiert werden kann. Damit müssen auch energetische Lösungen für Industrie und Haushalte, für Wärme, Kälte

und Mobilität gefunden werden! Dafür gibt es keine einfachen Lösungen, sondern nur die Nutzung angepasster technologischer und wirtschaftlich tragfähiger Energiekonzepte an die unterschiedlichen Lebens- und Nutzungsanforderungen. 

Deutschland braucht nicht nur ein LNG-Importterminal in Wilhelmshaven, sondern zusätzlich multifunktionale Anlandungsmöglichkeiten für den Import von  synthetischem grünen Flüssiggas, Wasserstoff sowie Möglichkeiten für den Export von Kohlendioxid als Rohstoff zur Herstellung von wiederum synthetisch hergestelltem  Gas! 

Denn nur Wilhelmshaven hat die Flächen und Standortbedingungen, die den Bau großer Anlagen und die Produktion großer Mengen ermöglichen, die für die Umsetzung der Energiewende bis 2050 notwendig sind!

Siehe auch:

www.hafenwirtschaft-whv.de - Hafenfilm

www.wilhelmshaven-windenergie.de

Autor: WHV e. V.