Parlamentarischer Abend des BWO mit Vorstellung der Meta-Studie „Der Beitrag der Offshore-Windenergie zum Kohleausstieg“

Berlin, 10. September 2019. Der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e. V. (BWO) lädt am heutigen Dienstag zu einem parlamentarischen Abend unter dem Titel „Kohleausstieg – Offshore Aus-bau. Woher wird der Strom kommen?“ ein. In der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissen-schaften wird zunächst das Forschungsinstitut Enervis eine Studie zum beschlossenen Kohleausstieg und den sich daraus ergebenden Chancen und Potenzialen für die Offshore-Windenergie vorstellen. Im Anschluss daran werden Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP, Linke und Grünen die Ergebnisse der Studie diskutieren. Ebenso soll der Offshore-Ausbau in die aktuelle Debatte um die Erfüllung der Klimaziele und den stockenden Ausbau der Erneuerbaren eingeordnet werden.

Im Rahmen der Meta-Studie hat das Forschungsinstitut Enervis ausgewählte Studien, die den Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 untersuchen, in Bezug auf die Rolle der Offshore Wind-energie ausgewertet.

Aus den zwölf untersuchten Szenarien ergibt sich für das Jahr 2030 ein Mittelwert von 18,8 GW instal-lierter Offshore-Leistung. Denn mit jedem GW weniger an installierter Kohleleistung müssten im Mittel ca. 0,3 - 0,4 GW an Offshore-Leistung zugebaut werden.

Ohne die Anhebung des Ausbaudeckels der Offshore-Windenergie würde wenigstens eines der Klima-ziele im Jahr 2030 nicht erfüllt werden - entweder das 65-Prozent-Erneuerbare-Ziel oder die Reduktion der Treibhausgase um 55% im Verglich zum Jahr 1990. Dabei konnten die berücksichtigten Studien den derzeit dramatisch stagnierenden Ausbau der Onshore-Windkraft nicht berücksichtigen. Dies macht zur Erfüllung der Klimaziele einen nochmals zusätzlichen Ausbau auf See unerlässlich - noch über die Annahmen der untersuchten Studien hinaus.

Eine zusätzlich installierte Offshore-Leistung in einer Größenordnung von 5 GW zum Jahr 2030 würde die Strompreise im Großhandel um rund 1,7 €/MWh senken.

Unter den Teilnehmern herrscht Einigkeit darüber, dass mit Blick auf den beschlossenen Kohleausstieg
ein weiterer Ausbau der Offshore-Windenergie sowohl zur Erreichung der Klimaziele als auch der Gewährleistung der Versorgungssicherheit unerlässlich sei. So begrüßt Dr. Ingrid Nestle, Sprecherin für
Energiewirtschaft der Grünen-Bundestagsfraktion, die Bereitschaft von Bundeswirtschaftsminister Altmaier, den Offshore-Deckel von derzeit 15 GW anzuheben. Allerdings müssten den Worten auch Taten folgen.

Die Windenergie auf See entwickle sich mehr und mehr zu einem Zugpferd der Energiewende, so der
SPD-Abgeordnete Timon Gremmels. „Um die industrielle Wertschöpfung und die deutsche Technologieführerschaft auszubauen, ist die Branche auf ambitionierte Ausbaupfade und verlässliche Rahmenbedingungen über das Jahr 2030 hinaus angewiesen“, so Gremmels weiter.

Der CDU-Abgeordnete Dr. Klaus-Peter Schulze aus Brandenburg lehnt eine vorzeitige Schließung der
Tagebaue ab und bezeichnete das als Ausstiegsdatum empfohlene Jahr 2038 als „nicht verhandelbar“.
Parallel zu einem geordneten Kohleausstieg sei ein weiterer Ausbau der Offshore-Windenergie nötig,
um die deutschen Klimaziele zu erreichen. Allerdings seien die Seevogelschutzgebiete in den Windzonen dabei ausreichend zu berücksichtigen.

Über den Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V.
Der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore (BWO e.V.) ist der Bundesverband aller Unternehmen, die in Deutschland Windparks planen, errichten und betreiben. Damit bündelt der BWO die Kraft und das Know-how für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland und Europa. Der BWO wurde Anfang 2015 zunächst als Arbeitsgemeinschaft Offshore-Wind (AGOW) gegründet und hat mittlerweile 18 Mitglieder.