Ausbau der Windenergie auf See sorgt bundesweit für Wertschöpfung und Beschäftigung

Der Ausbau der Windenergie an Land und auf See kann in Nordrhein-Westfalen mehr Arbeitsplätze in der Windindustrie schaffen, als durch einen schnelleren Kohleausstieg reduziert würden. Das geht aus einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts wind:research hervor, die von der WAB im Rahmen ihrer Inn2POWER German Inland Campaign unterstützt wurde. Die Studie zeigt zudem, wie der von der neuen Bundesregierung geplante Offshore-Wind-Ausbau auch fern der Küste für Wertschöpfung und Beschäftigung sorgt.

Der Studie zufolge hängen viele Arbeitsplätze aus der Windenergie-Wertschöpfung in Nordrhein-Westfalen (NRW) maßgeblich von den politischen Rahmenbedingungen wie Ausbauzielen für On- und Offshore-Wind, Abstandsregelungen und Waldnutzung ab. Zuletzt war der Ausbau der Windenergie in NRW kaum vorangekommen. In der deutschen Nord- und Ostsee steht der Ausbau aufgrund politischer Entscheidungen seit fast zwei Jahren still.

Die Offshore-Windenergieerzeugung spielt für die Wertschöpfung in Nordrhein-Westfalen ebenso wie die Onshore-Windenergieerzeugung eine wichtige Rolle. Die Autoren der Studie haben entlang unterschiedlicher Ausbauziele vier Szenarien erstellt:

Das Szenario „Klimaschutz“ basiert auf der Offshore-Strategie der EU-Kommission, die 300 GW Offshore-Windenergie in der EU anstrebt. Entsprechend könnte dadurch bis 2040 etwa eine Gesamtleistung von 50 GW Offshore-Windenergie in Deutschland erreicht werden. Dieses Ziel will die neue Ampel-Koalition mit ihren im Koalitionsvertrag festgehaltenen Marken "40 GW bis 2035" und "70 GW bis 2045" übertreffen.

Wird dieses Ausbauziel erreicht, können die heute rund 20.000 Vollzeitäquivalente bis 2040 um bis zu 2650 Vollzeitäquivalente oder 13 Prozent zulegen. Der Umsatz der Marktteilnehmer könnte von 7,2 auf 8,1 Milliarden Euro wachsen.

In Baden-Württemberg könnte ein starker Ausbau der Windenergie bis 2035 sogar bis zu 5000 neue Vollzeitstellen bringen und die Umsätze der Marktteilnehmer um bis zu 28 Prozent steigern. Dies zeigte eine von der WAB unterstützte wind:research-Studie zur Wertschöpfung im Südwesten im vergangenen Jahr.

Zuvor hatte eine von der WAB mit unterstützte deutschlandweite wind:research-Wertschöpfungsstudie gezeigt, wie stark sich die Beschäftigung durch die Windenergie auf See über die Bundesländer verteilt. Ein Ergebnis: Zwar befinden sich knapp die Hälfe der Offshore-Wind-Jobs in den fünf Nordländern entlang der Küsten. Aber auch jeder dritte Beschäftigte in der Windenergie auf See arbeitet in den Binnenländern Baden-Württemberg, Bayern oder Hessen.

„Mit unserer durch das EU-Projekt Inn2POWER unterstützten German Inland Campaign machen wir seit 2019 deutlich, dass Unternehmen einen starken und vor allem langfristig stabilen Heimatmarkt benötigen, um ihr Exportpotenzial erschließen und für die neuen Perspektiven in Deutschland langfristig weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Die Ausbaupläne der neuen Bundesregierung können nach dem Ausbau-Stillstand gerade für Aus- und Weiterbildung maßgeblich zu einer neuen Dynamik am Windenergie-Arbeitsmarkt führen“, sagt WAB e.V.-Geschäftsführerin Heike Winkler.

„Das Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenzial, das die Offshore-Windenergie neben den Küstenländern auch für küstenferne Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg bietet, kann gehoben werden, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen“, fügt Winkler hinzu. „Daher sind die Ausbaupläne auch ein Signal an die klimabewussten jungen Menschen, Windenergie-Studiengänge wieder anzunehmen sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu nutzen, um den Offshore-Wind-Ausbau im Heimatmarkt und international voranzubringen.“

Die Küstenländer können vom langfristigen Ausbau der Offshore-Windenergie erheblich profitieren. Dort konzentriert sich naturgemäß die Wertschöpfung unter anderem in den Bereichen Transport und Montage sowie Wartung und Instandhaltung. „Wer als Standort hiervon profitieren will, muss für eine entsprechende Infrastruktur für den Umgang mit Großkomponenten sorgen“, so die WAB-Geschäftsführerin.

Weitere Informationen zur wind:research-Studie "Wertschöpfung und Beschäftigung in Nordrhein-Westfalen durch die Windenergie (On- und Offshore)" (2021)

Weitere Informationen zur wind:research-Studie "Wertschöpfung und Beschäftigung in Baden-Württemberg durch die Windenergie (On- und Offshore)" (2020)

Weitere Informationen zur wind:research-Studie „Wertschöpfung durch Offshore-Windenergie in Deutschland“ (2019)

Über WAB e.V.:

Die WAB mit Sitz in Bremerhaven ist bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windindustrie, das Onshore-Netzwerk im Nordwesten und fördert die Produktion von "grünem" Wasserstoff aus Windstrom. Dem Verein gehören rund 250 kleinere und größere Unternehmen sowie Institute aus allen Bereichen der Windindustrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an. www.wab.net

Kontakt:

Hans-Dieter Sohn | Senior Communications and Marketing Manager WAB e.V. | +49 173 2382802 | hans.sohn @ wab.net

Bildergalerie

Heike Winkler bei der Übergabe der NRW-Studie an Landes-Energieminister Andreas Pinkwart
WindMW-Windpark Meerwind Süd/Ost in der deutschen Nordsee